Rotmilan und Mäusebussard

Rotmilan (Milvus milvus). Körpergröße: ca.65-70cm Spannweite: bis zu 180cm Der jährlich wiederkehrende Gast kreist majestätisch über den Fluren unserer Dörfer. Dieser Vogel ist in seinem Bestand gefährdet. Folgerichtig steht er international und national unter strengem Schutz. Das relativ häufige Antreffen in Deutschland und speziell im ostdeutschen Raum, lässt oft den Trugschluss entstehen, dass er nicht wirklich geschützt werden muss. In Deutschland lebt über ein Drittel des weltweiten Vorkommens. Der Rotmilan kommt zusammen mit dem Mäusebussard signifikant häufiger durch Windkraftanlagen zu Tode als alle anderen heimischen Vogelarten, weil beide kein Meidverhalten gegnenüber solchen Anlagen zeigen.

Milvus-Milvus-Rennersdorf-Neudörfel im Juni 2012

Rotmilan über Rennersdorf-Neudörfel Juni 2012

Besonders tragisch daran ist, dass nicht selten durch den Verlust eines Altvogels die gesamte Brut vernichtet wird. Auch in Rennersdorf wurde 2011 durch einen Jagdpächter ein Totfund an den Windkraftanlagen gemacht. Wer sich genauer informieren will, der kann das auf der Seite der Vogelschutzwarte Brandenburg tun, wo sämtliche Totfunde statistisch erfasst werden. Durch Anklicken des Links gelangen Sie direkt zu einer Exceltabelle, in der unter Rotmilan Bundesland SN, der Rennersdorfer Totfund neben derzeit 168 weiteren Opfern zu finden ist. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist dieser Vogel streng geschützt. Dieser Schutz umfasst beispielsweise die Festlegung gesetzlich bindender Tabubereiche für den Bau von Windkraftanlagen zu nachgewiesenen Horsten.

Die Tabuzone um Horststandorte des Rotmilan beträgt 1000m.

In Rennersdorf sind solche Brutstätten ebenfalls vorhanden und sogar durch den NABU-Sachsen im Rahmen einer Studie zum avifaunistischen Vorkommen im VREG/Rennersdorf und Schmiedefeld dokumentiert.

Nun soll das Vorranggebiet diese Zone verletzen und zukünftige WEA könnten bis ca. 450m an die Horste heranrücken. Im Zuge der politisch verordneten Energiewende sollen gleichzeitig alle Reglementierungen die bisher in absolut begründeter Weise bestanden, rein planwirtschaftlich beschlossenen Energieerzeugungsquoten weichen.

Natur und Artenschutz werden auf den Opferaltar der Energiewende gelegt. Wir sind nicht bereit die staatlich gewollte Zerstörung von Wald- und Feldfluren und somit der Lebensräume zahlreicher schutzbedürftiger Tierarten, schulterzuckend hinzunehmen. Zu möglichen Kollisionen des Rotmilan mit WEA  ist durch Dipl.-Biol. Ubbo Mammen eine Studie am Windkraftgebiet Querfurter Platte durchgeführt worden. Der Link öffnet die Studie als pdf.-Datei.   Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig.

Schwarzmilan(Milvus migrans). Körpergröße: ca.60cm Spannweite:bis zu 160cm

Schwarzmilan über Rennersdorf im Juni 2012

Schwarzmilan über Rennersdorf im Juni 2012

Der Schwarzmilan gilt als weltweit häufigste Greifvogelart. So ist er auch in Rennersdorf-Neudörfel zu beobachten. Zu unterscheiden ist er vom Rotmilan durch den weit weniger tief gegabelten und auch deutlich kürzeren Schwanz. Der gegenüber dem meist rostroten Rotmilan etwas kleinere Vogel ist zudem eher dunkelbraun gezeichnet. Die für den Rotmilan typischen weißen Flecken unterseits der Flügel sind beim Schwarzmilan nur andeutungsweise vorhanden und daher fast nicht sichtbar.

Nicht selten streiten Rotmilan und Schwarzmilan um die Lufthoheit

 Luftkampf-Bilder zum vergrößern anklicken
verfolgungInfight1Rotmilan-vs.-Schwarzmilan

Common-Buzzard

Mäusebussard

Mäusebussard (Buteo buteo) Obwohl dieser Vogel mittlerweile den traurigen Rang des Spitzenreiters mit derzeit 198 nachweislich durch Rotoren von Windenergieanlagen erschlagenen Artgenossen eingenommen hat, findet er kaum Beachtung. Der Grund liegt in dem höheren weltweiten Vorkommen. Aktuell ist der Mäusebussard nicht in seinem Bestand gefährdet.Trotzdem verschlechtern sich in Deutschland, auch die Lebensbedingungen auch für den Mäusebussard. Ein Grund dafür ist in der Energiepolitik unseres Landes zu finden. Neben der Kollission mit Windkraftanlagen setzen den einheimischen Greifvögeln vor allem die sich immer weiter ausbreitenden Flächen für den Anbau sogenannter Energiepflanzen zu. Vor allem die rasant fortschreitende Ausbreitung von Monokulturen vorwiegend durch Mais- und Rapsbetände als Rohstofflieferant für Biogasanlagen, nehmen den Greifvögeln ihre Jagdhabitate. Hinzu kommt, dass durch den verstäkten Stickstoffdüngereintrag auf diesen Flächen, ein  starker Rückgang von Beikräuterarten und Insekten zu verzeichnen ist. Damit einhergehend verringern sich die Bestände von Kleinsäugern dramatisch, die wiederum eine Hauptnahrungsquelle für diese Greife bilden.

Foto Mäusebussard: Andreas Trepte, www.photo-natur.de [CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons

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